Wiesbaden (epd). Wenn Mütter älter sind, kommt dies einer Studie zufolge der Entwicklung des Denkens der Kinder und ihrem Sozialverhalten zugute. Kinder von älteren Müttern sind nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Universität Oldenburg besser in Mathematik als Kinder von jüngeren Müttern. Einen ähnlichen Unterschied, wenn auch schwächer ausgeprägt, gebe es beim sozial-emotionalen Verhalten, teilte das BiB in Wiesbaden am Donnerstag mit. Kinder entwickelten sich besser, wenn ihre Mutter bei der Geburt kein Twen oder gar Teenager sei, resümierte Mathias Huebener vom BiB.
Als Erklärung führte Susanne Schmid von der Universität Oldenburg aus, dass die Entwicklung von Kindern wesentlich von der Lernumwelt in den ersten Lebensjahren im Elternhaus abhänge. Ein höheres Alter der Mutter gehe oft mit einem höheren Bildungsabschluss, Berufserfahrung und einem höheren Einkommen einher. Dies begünstige die Lernumwelt des Kindes. Eine frühe Mutterschaft hingegen sei oft mit einem niedrigen Bildungsabschluss und einem geringen Einkommen verbunden.
Allerdings wird in der Studie nicht das Aufschieben der Mutterschaft befürwortet. Nach dem 36. Lebensjahr gingen Schwangerschaften häufiger mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind einher. Stattdessen sollten die Rahmenbedingungen für junge Frauen verbessert werden, etwa verlässliche und öffentlich finanzierte Kinderbetreuungsangebote. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind nach Angaben des BiB Frauen bei der Geburt des ersten Kindes stetig älter geworden: Lag ihr Alter im Jahr 1990 in Deutschland durchschnittlich noch bei 24,5 Jahren, stieg es bis 2022 auf 30,8 Jahre an.