Köln (epd). Die anhaltenden Bürgerkriegskämpfe im westlichen Sudan treiben nach Angaben der Hilfsorganisation Islamic Relief Hunderttausende Menschen an den Rand einer Hungernot. So hätten sich wegen der Auseinandersetzungen die Lebensmittelpreise in einigen Orten des Landes mehr als verdoppelt, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag in Köln.
Drei Wochen schwerer Straßenkämpfe, Scharfschützen-Angriffe, Granatenbeschuss und Luftangriffe in und um Al-Faschir, der Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, hätten 58.000 Menschen zur Flucht gezwungen, erklärte die Hilfsorganisation. Mindestens 134 Menschen seien getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Krankenhäuser seien angegriffen und beschädigt worden. Die Kämpfe hätten zudem die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen.
Mitte April 2023 war ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz eskaliert. Die Vereinten Nationen werfen beiden Seiten schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
Laut Islamic Relief hat die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in der Gegen um Al-Faschir zur Folge, dass viele Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich mit Lebensmitteln zu versorgen oder zu ihren Höfen, Geschäften oder anderen Einkommensquellen zu gelangen. Die meisten der vertriebenen Menschen seien derzeit unter verzweifelten Bedingungen in und um die Stadt untergebracht. Zugleich versuchten immer mehr, in andere Teile Darfurs zu fliehen.
Islamic Relief forderte die sofortige Einstellung der Kämpfe in Al-Faschir und einen Waffenstillstand im gesamten Sudan sowie die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien. Die Hilfsorganisation appellierte an die Konfliktparteien, die Zivilbevölkerung zu schützen und einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang zu allen Menschen in Not zu ermöglichen.