Berlin, São Paulo (epd). Die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und anderer Vegetation ist im vergangenen Jahr in Brasilien um knapp zwölf Prozent zurückgegangen. Von Januar bis Dezember 2023 wurden rund 1,8 Millionen Hektar heimische Vegetation zerstört, wie aus dem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten jährlichen Bericht Entwaldung (Relatório Anual de Desmatamento) hervorgeht. Im Jahr 2022 lag die abgeholzte Fläche noch bei mehr als zwei Millionen Hektar.
Dabei fallen demnach auf den Amazonas-Regenwald und das Feuchtgebiet Cerrado im Südwesten des Landes rund 85 Prozent der Abholzungen. Hauptverantwortlich dafür ist laut der staatlichen Studie die industrielle Landwirtschaft. Auf den abgeholzten Flächen werden meist Soja- oder Zuckerrohrplantagen angelegt.
Im Gegensatz zum Amazonas nahm allerdings im Cerrado, einer von niedrigeren Bäumen und Sträuchern geprägten Savannen-Landschaft, die Zerstörung zu. 63 Prozent der abgeholzten Fläche lag in dem Gebiet, 25 Prozent im Amazonas-Regenwald. Damit stieg die entwaldete Fläche im Cerrado im Vergleich zu 2022 um 61 Prozent, wie der auf Grundlage von Satellitenbildern und Geodaten erstellte Bericht zeigt. Der Cerrado ist das größte Wasserreservoir Brasiliens und einzigartiger Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen.
Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei Amtsantritt vor rund eineinhalb Jahren versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen. Unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes um 70 Prozent gestiegen. Bolsonaro hatte systematisch Gesetze und Kontrollen zum Schutz des Amazonas geschwächt sowie den Behörden Finanzierung und Personal entzogen.