Essen (epd). Die katholische Kirche hat im vergangenen Jahr ihre finanzielle Unterstützung für Lateinamerika und die Karibik fortgesetzt. Insgesamt flossen 31 Millionen Euro für die Förderung von 1.200 Projekten in die Region, wie das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, Adveniat, am Mittwoch in Essen mitteilte. Dessen Geschäftsjahr weicht mit dem Zeitraum vom 1. Oktober 2022 bis zum 30. September 2023 vom Kalenderjahr ab.
Zu den Projekten gehören vor allem die Versorgung mit Medikamenten und Nahrungsmitteln, Hilfe für Flutopfer, aber auch die Unterstützung örtlicher Bischöfe und Priester, die in vielen krisengeschüttelten Regionen zum politischen Dialog aufriefen, hieß es. „Adveniat lebt seinen Auftrag, Brücke zwischen den Generationen, zwischen den Kontinenten und zwischen den Menschen zu sein“, betonte Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck vom Bistum Essen.
So bietet Adveniat im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Unterstützung bei Friedensverhandlungen in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Kolumbien an. Die Rolle der Kirche in den komplizierten Verhandlungsprozessen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerillagruppe ELN werde auch vom Auswärtigen Amt in Berlin geschätzt, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier: „Mehr als 60 Jahre Gewalt und Krieg und weit über 200.000 Tote sind zu viel!“
Auch in Guatemala hat das Engagement von Adveniat laut Maier Früchte getragen. Dass Ende 2023 mit Bernardo Arévalo erstmals ein Präsident demokratisch gewählt wurde, sei auf das Wirken des langjährigen Adveniat-Partners Kardinal Álvaro Ramazzini und dessen Engagement für Demokratie und Menschenrechte zurückzuführen.
Nach Einschätzung von Overbeck ist Lateinamerika ein „Laboratorium des Wandels“, das sich den ökologischen und kirchlichen Herausforderungen gleichermaßen stelle - darunter auch der Missbrauch klerikaler Macht und sexualisierte Gewalt: „Die lateinamerikanische Kirche hat uns bereits vorgemacht, dass diese Zukunftsfragen von allen in der Kirche beraten und entschieden werden können - und nicht nur von den Bischöfen.“
Adveniat finanziert sich nach eigenen Angaben zu 95 Prozent aus Spenden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die jährliche Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember.