Berlin (epd). Von weiteren Kürzungen bei der Auslandshilfe wären nach Einschätzung von Hilfsorganisationen vor allem Menschen in bereits vernachlässigten Krisen betroffen. Laut einer Umfrage des entwicklungspolitischen Dachverbandes Venro unter seinen Mitgliedsorganisationen würden zusätzliche Einschnitte die Arbeit in mindestens 40 Ländern erschweren. Besonders gefährdet seien Projekte in Staaten wie Burkina Faso, der Demokratischen Republik Kongo und Burundi, teilte Venro am Donnerstag in Berlin mit.
Weil die Krisen in diesen Ländern weniger öffentliche Aufmerksamkeit bekämen, sei es für die Organisationen schwieriger, Spenden für die Arbeit vor Ort zu sammeln. An dieser Stelle schließe die öffentliche Finanzierung eine Lücke, erklärte der Verband. Auch auf die Arbeit in lateinamerikanischen Ländern wie Nicaragua und Venezuela, in denen die jeweilige Regierung autoritär gegen Menschenrechts- und Demokratieaktivisten vorgeht, würden sich weitere Kürzungen direkt auswirken.
Die Haushaltsmittel für das Bundesentwicklungsministerium und die humanitäre Hilfe wurden zuletzt deutlich gekürzt. Über die Höhe des Etats für das kommende Jahr gibt es innerhalb der Ampel-Koalition Streit. Das Entwicklungsministerium hat für 2025 Bedarfe in Höhe von 12,16 Milliarden Euro angemeldet. Das Finanzministerium hatte ursprünglich 9,9 Milliarden Euro vorgesehen.
Der Venro-Vorstandsvorsitzende Michael Herbst warnte, die Aufrüstung der Bundeswehr dürfe „nicht zulasten der ärmsten Menschen auf dieser Welt gehen“. Die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe seien „die besten Instrumente, die Deutschland hat, um auf Frieden, Demokratie und menschliche Sicherheit hinzuwirken“. Venro ist der Dachverband von mehr als 140 deutschen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Dem Verband gehören kleinere Initiativen, aber auch große Hilfswerke wie die Welthungerhilfe und „Brot für die Welt“ an. An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 41 Mitgliedsorganisationen.