Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein hat Übergriffe auf Politikerinnen und Politiker verurteilt. In seinem „Wort des Bischofs“ auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8 sagte er am Samstag, die tätlichen Angriffe der vergangenen Tage seien „in keiner Weise hinnehmbar“. Die Attacken auf die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und den Europapolitiker Matthias Ecke in Dresden (beide SPD) seien keine Einzelfälle. Bedrohungen bis hin zu tätlichen Angriffen, gerade auch auf Kommunalpolitiker, häuften sich.
Zum Eintreten für die Demokratie gehöre der Schutz derer, „die sich für sie und damit auch für uns engagieren“, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Wer die Demokratie angreife, „greift uns alle an“. Demokratie lebe von Auseinandersetzung und auch Streit. Gewalt bringe dagegen Verrohung und Angst: „Im Geist der Angst aber gibt es keine Freiheit mehr“, warnte Stäblein.
Vor diesem Hintergrund sei Kraft zur Courage nötiger denn je. Stäblein erinnerte an die Sozialdemokratin Regine Hildebrandt (1941-2001). Die erste Sozial- und Gesundheitsministerin Brandenburgs sei mit ihrer couragierten, furchtlosen, wortgewandten Art „eine faszinierende Streiterin für die Schwächeren“ gewesen. Hildebrand wurde wegen ihres offenen Auftretens als „Mutter Courage des Ostens“ bezeichnet.