Berlin (epd). Nach dem gewalttätigen Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke in Dresden hat Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) die Demokraten in Deutschland zu einem Neuanfang im Umgang miteinander aufgerufen. Im RBB-Inforadio bezeichnete sie die Attacke am Montag als weitere Eskalation: „Man hatte in den vergangenen Tagen das Gefühl, es gibt eine komplette Enthemmung.“ Darauf müssten staatliche Stellen und die Gesellschaft reagieren.
Die Grünen-Politikerin rief zudem dazu auf, über nötige Schutzmaßnahmen zu sprechen. Aufgabe der Innenministerinnen und -minister sei es nun, Sicherheitsvorkehrungen für Wahlkämpfe zu entwickeln. Dabei dürfe die Lage in ländlichen Regionen nicht außer Acht gelassen werden. Die Grünen-Politikerin war vor wenigen Tagen selbst nach einer Parteiveranstaltung bedrängt worden.
Der SPD-Europaabgeordnete Ecke war am Freitagabend im Dresdner Stadtteil Striesen beim Aufhängen von Wahlplakaten angegriffen und durch Schläge und Tritte schwer verletzt worden. Mittlerweile sind vier Tatverdächtige ermittelt, ein 17-Jähriger hat sich selbst gestellt. Auch ein 28-jähriger Wahlhelfer der Grünen war nahezu zeitgleich im selben Stadtteil beim Aufhängen von Plakaten angegriffen worden.
Am 9. Juni wird neben der Europawahl in Sachsen auch über die künftige Zusammensetzung der Kreistage und Stadträte sowie Gemeinde- und Ortschaftsräte abgestimmt. Die brutalen Angriffe auf Politiker und Wahlhelfer sorgten bundesweit für Entsetzen.