Frankfurt a. M., Goma (epd). Die für den Coltan-Abbau strategisch wichtige Stadt Rubaya im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist unter die Kontrolle der Rebellengruppe M23 gefallen. Dies gab die Miliz auf der Kurznachrichtenplattform „X“ am Mittwoch bekannt. Davor habe es heftige Kämpfe zwischen den Rebellen und der Armee gegeben, berichtete das Nachrichtenportal „Media Congo“ am Donnerstag unter Berufung auf Anwohner.
Ein Großteil des im Kongo abgebauten Coltan stammt aus den Minen um Rubaya im Masisi-Distrikt. Aus Coltan wird Tantal gewonnen, das für die Herstellung von elektronischen Geräten wie Laptops, Handys oder Elektrofahrzeugen unverzichtbar ist. Der Kongo gehört zu den wichtigsten Coltan-Produzenten der Welt.
Die Regierung äußerte sich zunächst nicht. Präsident Félix Tshisekedi war in den vergangenen Tagen auf Staatsbesuch in Deutschland und Frankreich, um unter anderem auch über die schlechte Sicherheitslage im Osten des Kongo zu sprechen.
Laut dem Anführer der M23-Rebellen, Bertrand Bisimwa, haben die Milizionäre Rubaya jedoch nicht wegen seines Rohstoffreichtums eingenommen, sondern „um den Feind zu vertreiben“. Die Betreiber der Bergwerke seien aufgerufen, mit ihrer Arbeit fortzufahren. M23-Sprecher Willy Ngoma erklärte in einer Stellungnahme auf „X“, die M23 hätten mit der Einnahme von Rubaya einen Genozid gestoppt hätten. Die Rebellen werfen der Regierung vor, die ethnische Tutsi-Minderheit des Landes zu diskriminieren.
Die kongolesische Regierung wiederum beschuldigt das Nachbarland Ruanda, die M23 zu unterstützen, was die Vereinten Nationen bestätigen. Die Miliz konnte in den vergangenen Monaten weite Teile des rohstoffreichen Ostkongo einnehmen.