Berlin (epd). Kommunen mit Zwischenlagerstandorten für Atommüll fordern Geld vom Bund. Bei einem Treffen der betroffenen Gemeinden im Juni wolle man Entschädigung von Bund verlangen, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (Asketa), Josef Klaus, der Zeitung „Welt am Sonntag“ (Samstag online). „Die Gemeinden Gorleben und Ahaus haben als Standorte von Zwischenlagern Entschädigungen bekommen. Warum werden die anderen Kommunen anders behandelt?“
Eine entsprechende Summe von 800.000 bis 1,3 Millionen Euro pro Jahr und Kommune sei angemessen, sagte Klaus, der auch Bürgermeister der Gemeinde Niederaichbach ist. Im niederbayerischen Niederaichbach war bis vor einem Jahr das AKW Isar 2 in Betrieb. „Die Meiler werden zurückgebaut, aber die Zwischenlager existieren weiter, und niemand weiß, wie lange.“ Man könne mit diesen Flächen nichts anfangen, sie nicht bebauen oder anderweitig nutzen, sagte der CSU-Bürgermeister. „Das sind de facto Gewerbeflächen, die nichts einbringen, sondern Kosten verursachen. Dafür brauchen die Kommunen, in denen die Zwischenlager liegen, eine Kompensation.“
Bundesweit gibt es 16 Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle, 13 an den Standorten der ehemaligen Kernkraftwerke sowie drei zentrale Lager in Gorleben, Ahaus und Lubmin. Nach Angaben der Bundesgesellschaft für Endlagerung müssen als Ergebnis der zivilen Nutzung der Kernkraft in Deutschland 10.125 Tonnen verstrahltes Schwermetall sowie 3.864 metallische Gussformen (Kokillen) hochradioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung deponiert werden, gesucht wird dafür ein zentraler Standort.