Karlsruhe, Bad Herrenalb (epd). Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart sieht beim Abtreibungsrecht einen unauflösbaren Konflikt zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren und dem Lebensrecht des Ungeborenen. „Der Schutz des ungeborenen Lebens kann immer nur im Konsens mit der Schwangeren erreicht werden“, sagte Springhart bei einer Pressekonferenz am Freitag in Bad Herrenalb am Rande der Tagung der badischen Landessynode.
Auch die Gesellschaft müsse in Verantwortung genommen werden, sagte die Bischöfin. Deren Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, dass Frauen und Familien, „möglichst nicht in Situation kommen, sich zur Abtreibung genötigt zu sehen“. Darin liege die Herausforderung.
Am Montag hatte die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts empfohlen. Sie hatte für die Bundesregierung Möglichkeiten für eine Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen außerhalb des Strafgesetzbuches geprüft. Zumindest Schwangerschaftsabbrüche in der frühen Phase sollten nach Auffassung der Experten erlaubt sein und nicht mehr im Strafrecht reguliert werden.
Bislang regelt Paragraf 218 im Strafgesetzbuch, dass Abtreibungen grundsätzlich strafbar sind, aber bis zur zwölften Woche straffrei bleiben - nach verpflichtender vorheriger Beratung der Schwangeren.