Wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag am Montag (29. Oktober) sagte Knoblich, sie lebe gerne in München und fühle sich gut. Sie sei froh, dass sie nach 1945 trotz der Verfolgung durch das NS-Regime mit ihrem Ehemann nicht wie geplant in die USA ausgewandert ist und auf diese Weise das jüdische Leben in Deutschland mitgestalten konnte.
Als "großartigstes Ereignis" bezeichnete Knobloch den 2006 fertiggestellen Bau des neuen jüdischen Zentrums in München. Die jüdische Gesellschaft in München habe wieder ein Zuhause im Herzen der Stadt gebraucht - "ein Zuhause, wo man Gäste empfangen kann, wo man sich präsentieren und darstellen kann und wo man wieder anknüpfen kann an die Zeit vor 1933", sagte Knobloch, die seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist. Damit "haben wir die Hinterhofatmosphäre verlassen".
In Sachen Emanzipation sieht sich Knobloch, dreifache Mutter und Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses, nicht als Vorreiterin. Sie könne Frauen nur bestärken, ihre Talente und Fähigkeiten in allen gesellschaftlichen Bereichen zu beweisen. "Sie sollen in den Vordergrund treten können. Aber es gibt auch Berufe, die absolute Männerdomänen sind." Dazu zähle sie etwa das Amt des Rabbiners, auch wenn sie vor Frauen in dieser Position großen Respekt habe.