München (epd). Nach 13 Jahren Krieg in Syrien zeigen sich die Spuren von Gewalt und Mangel laut Handicap International in einer hohen Zahl von Menschen mit Behinderungen. Etwa 28 Prozent der Syrerinnen und Syrer lebten inzwischen mit einer Behinderung, erklärte die Hilfsorganisation am Mittwoch in München. Dies sei auf Verletzungen durch Bombardierungen und Beschuss und die schlechte medizinische Versorgung zurückzuführen.
Besonders im Norden sei der Anteil der Betroffenen besonders hoch und liege bei fast 40 Prozent. Die Menschen in Syrien litten zudem unter Armut, Unterernährung und Krankheiten. 70 Prozent der Bevölkerung brauche humanitäre Hilfe.
Auch die Bedrohung des Krieges nehme wieder zu: Seit Oktober habe Handicap International in den meisten Regionen eine Eskalation der Gewalt beobachtet. Große Teile des Landes seien mit Blindgängern verseucht. „Aufgrund der Bombardierungen ist die Kontaminierung mit explosiven Kriegsresten unglaublich hoch und stellt eine ernste Gefahr für die Zivilbevölkerung dar“, erklärte die Hilfsorganisation. Allein im Jahr 2022 seien durchschnittlich 76 Unfälle pro Tag mit Blindgängern verzeichnet worden, knapp alle 20 Minuten einer.
Am Freitag jährt sich der Beginn des Syrien-Kriegs zum 13. Mal. Die UN haben bereits mehr als 300.000 Tote und rund 13 Millionen Syrerinnen und Syrer auf der Flucht verzeichnet.