Berlin (epd). Ein Jahr nach der Amoktat in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg sieht die Glaubensgemeinschaft nach Berichten der Funke Mediengruppe einen bundesweiten Anstieg von Übergriffen und Hasskriminalität. „Drohbotschaften an Türen von Gläubigen, verwüstete Literatur-Trolleys sowie schmähende und menschenunwürdige Beleidigungen sind für Jehovas Zeugen bei der friedlichen Ausübung ihres Glaubens keine Ausnahme mehr“, sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Zeugen Jehovas, Stefan Steiner, den Funke-Zeitungen (Samstag).
Mehr als 150 Fälle von Beleidigungen, Drohungen oder Übergriffen aus den Jahren 2022 und 2023 dokumentierte die Glaubensgemeinschaft den Berichten zufolge in ihren Gemeinden. Die Zahl der Straftaten gegen die Zeugen Jehovas sei dabei nach dem Attentat von Hamburg laut eigenen Angaben stark gestiegen.
Am 9. März 2023 hatte Philipp F. in einem Gebetshaus der Zeugen Jehovas in Groß Borstel das Feuer auf Mitglieder der Glaubensgemeinschaft eröffnet. Dabei wurden sieben Menschen getötet. Anschließend erschoss der 35-jährige Angreifer sich selbst.