Berlin (epd). Die Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag) unter Berufung auf die Ärztestatistik der Bundesärztekammer berichten, arbeiteten in Deutschland zum Stichtag 31. Dezember 2023 insgesamt 63.763 Mediziner ohne deutschen Pass. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag in Dortmund mit, dass Deutschland zwar auf ausländische Ärzte angewiesen sei, Deutschkenntnisse aber unabdingbar seien.
Wie die Funke-Zeitungen weiter berichteten, hat sich die Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte damit in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als versechsfacht: Gab es 1993 rund 10.000 ausländische Mediziner in Deutschland, waren es 2013 schon rund 30.000. Zehn Jahre später stieg die Zahl auf über 60.000 ausländische Ärzte. Die meisten Mediziner ohne deutschen Pass kommen aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens.
Ärztevertreter warnen unterdessen vor wachsenden Problemen durch schlechte Deutschkenntnisse der ausländischen Kollegen: „Mangelhafte Sprachkenntnisse sind heute schon ein massives Problem“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Jürgen Hoffart, den Funke-Zeitungen. „Es wird sich aber in den kommenden Jahren noch verschärfen.“ Eine Ursache dafür sei der Ärztemangel hierzulande.
Brysch sagte dem epd, dass eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation die Grundlage für den Therapieerfolg sei. „Alltagssprachliche Deutschkenntnisse sind deshalb für ausländische Mediziner unabdingbar. Sonst sind Missverständnisse vorprogrammiert, die zu Paralleluntersuchungen, aber auch zu Behandlungsfehlern führen können.“ Das deutsche Gesundheitssystem sei jedoch auf ausländische Ärzte angewiesen - gerade in den Krankenhäusern könne so die Personallücke geschlossen werden. Dennoch dürfe die sprachliche Qualifizierung des Personals nicht herabgesetzt werden.