Wiesbaden (epd). Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigt sich ein Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen. Zwischen 2013 und 2022 hat sich außerdem die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund um rund drei Prozentpunkte erhöht, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Daten stammen aus einer neuen Publikation des Instituts, die speziell vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zeigen soll, welche Potenziale Zuwanderer und deren Kinder für die Gesellschaft in Deutschland bieten. Zugleich sollen Herausforderungen verdeutlicht werden.
Den Angaben zufolge zeigt sich insbesondere bei 15-jährigen Mädchen mit Migrationshintergrund ein Trend zu höheren Schulabschlüssen. Zwischen 2013 und 2022 sei etwa der Anteil von Gymnasiastinnen von 30 auf 38 Prozent gestiegen, wobei der Anteil gleichaltriger Mädchen ohne Migrationshintergrund mit 47 Prozent im Jahr 2022 noch höher lag. Im Alter von 20 Jahren besuchten 30 Prozent der Frauen mit und 36 Prozent der Frauen ohne Migrationshintergrund eine Hochschule.
Katharina Spieß, Direktorin des BiB und Mitautorin der Studie, betonte: „Ein unterstützendes und durchlässiges Bildungsangebot von Anfang an ist eine wichtige Voraussetzung, um Bildungspotenziale zu heben und daraus den Bedarf an Arbeitskräften zu decken.“ Bei der Präsentation der Studie hob Jörn Thießen vom Bundesinnenministerium hervor, dass in Deutschland bis 2036 rund zwei Millionen Arbeitskräfte fehlen würden. Laut Studie ist heute jede zweite Person in Deutschland älter als 45, jede fünfte älter als 66 Jahre.
Weiter heißt es, dass Kinder unter drei Jahren mit Migrationshintergrund seltener eine Kindertagesstätte besuchten als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Bei den 25-Jährigen mit Migrationshintergrund zeige sich derweil eine steigende Zahl von Abiturienten, aber auch von Personen ohne Abschluss. Im Jahr 2022 hatten den Angaben zufolge etwa 5 Prozent der 25-Jährigen ohne Migrationshintergrund keinen Schulabschluss gehabt. Bei Gleichaltrigen mit Migrationshintergrund seien es 22 Prozent gewesen.
In der Gruppe der 15- bis unter 65-Jährigen seien im Jahr 2022 rund 75 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen mit Migrationshintergrund einer Erwerbsarbeit nachgegangen. Bei Männern ohne Migrationshintergrund waren es laut Studie 83 Prozent, bei den Frauen 79 Prozent.
In Deutschland leben derzeit rund 24 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was einem Anteil von 29 Prozent an der Gesamtbevölkerung entspricht.