Berlin (epd). Bei der Verbesserung der Qualität der Kinderbetreuung hat es nach Angaben von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erkennbare Fortschritte gegeben. Der Monitoringbericht für das Jahr 2022 zeige, dass der Personalausbau fortgesetzt und der Personalschlüssel verbessert worden sei, teilte das Ministerium am Samstag in Berlin mit. Es gebe aber weiterhin große Unterschiede zwischen den Bundesländern. „Auch über 2024 hinaus gibt es Handlungsbedarf“, resümierte die Grünen-Politikerin. Sie betonte, frühkindliche Bildung sei „ein zentrales Element, wenn es darum geht, Bildungserfolg und familiäre Herkunft zu entkoppeln“.
Laut dem vierten Monitoringbericht arbeiteten 2022 in den rund 60.000 Kindertageseinrichtungen in Deutschland mehr als 683.000 pädagogische Fachkräfte. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies einen Anstieg um 3,3 Prozent, im Vergleich zu 2019 sogar einen Zuwachs von 12 Prozent. Über die Hälfte des pädagogischen Personals sei in Teilzeit beschäftigt. Insgesamt würden etwa 3,5 Millionen Kinder bundesweit in Kitas oder von Tagesmüttern und -vätern betreut.
Der Betreuungsschlüssel verbesserte sich den Angaben zufolge. Bundesweit betreute demnach eine Fachkraft vier Kinder unter drei Jahren, bei Kindern von drei Jahren bis zum Schuleintritt liege der Personalschlüssel bei 1 zu 7,8. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Bundesländern, vor allem bei der U3-Betreuung, hieß es. Am besten schnitt Baden-Württemberg ab, wo eine pädagogische Fachkraft im Schnitt drei Kinder unter drei Jahren betreue. Den ungünstigsten Personalschlüssel wies Mecklenburg-Vorpommern auf, wo eine Person für fast sechs Kinder zuständig sei.
Die Inanspruchnahme der Kleinkind-Betreuung ist laut Bericht in den ostdeutschen Bundesländern nach wie vor deutlich höher als im Westen. Demnach gingen 2022 bundesweit insgesamt gut 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren in die Kita. In westdeutschen Bundesländern seien es mit einem Anteil von knapp 32 Prozent weiterhin deutlich weniger gewesen als in den ostdeutschen Ländern mit gut 53 Prozent.
Knapp ein Drittel (29,1 Prozent) aller Kinder in der Kindertagesbetreuung hatte den Angaben zufolge einen Migrationshintergrund. Zwei Drittel (66,9 Prozent) davon besäßen eine nicht deutsche Familiensprache. Unter dreijährige Kinder mit Migrationshintergrund besuchten seltener eine Kindertagesbetreuung als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Mit zunehmendem Bildungsgrad der Eltern und Haushaltseinkommen steige die Quote an.