Nairobi, Kigali (epd). Nach der Schließung der Grenze zwischen Burundi und Ruanda nehmen die diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Nachbarländern zu. Die ruandische Regierung kritisierte am Donnerstagabend die Entscheidung Burundis, die Landgrenze zu schließen. Der Schritt schränke die Bewegungsfreiheit von Menschen und Waren ein und verstoße gegen die Prinzipien der Zusammenarbeit der Ostafrikanischen Gemeinschaft, erklärte das Büro des Regierungssprechers.
Die burundische Regierung wirft Ruandas Präsident Paul Kagame vor, die Rebellengruppe „RED-Tabara“ zu unterstützen, die im Dezember zwanzig Menschen in Burundi getötet hatte. Deshalb sollten vorerst alle Beziehungen mit dem „schlechten Nachbarn“ gekappt werden, erklärte die burundische Regierung laut dem britischen Sender BBC. Zudem wolle man ruandische Staatsbürgerinnen und -bürger ausweisen.
Zwischen den beiden ostafrikanischen Ländern gibt es immer wieder politische Spannungen. Als am 6. April 1994 der ruandische Präsident Juvénal Habyarimana und der burundische Präsident Cyprien Ntaryamira, beide Hutu, auf dem Rückflug von Friedensverhandlungen in Tansania waren, wurde ihr Flugzeug abgeschossen. Die Präsidenten starben. Das Attentat gilt als Auslöser des Völkermords in Ruanda.
2015 hatte Burundi die Grenze zu Ruanda schon einmal geschlossen, erst 2022 wurde sie wieder geöffnet. Damals hofften Beobachter auf eine Normalisierung der Beziehungen.