Frankfurt a.M. (epd). Der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung äußert sich besorgt über einen Rückgang bei der Zahl der Plätze in Pflegeheimen. Gründe seien der Personalmangel und das dadurch gestiegene unternehmerische Risiko, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer. Innerhalb eines Jahres stünden zwei Prozent weniger Plätze zur Verfügung. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) wies am Mittwoch in Berlin darauf hin, dass im zu Ende gehen Jahr im Schnitt pro Tag zwei Pflegeeinrichtungen Insolvenz angemeldet oder geschlossen hätten.
Bis Mitte Dezember 2023 verzeichnete der Arbeitgeberverband nach eigenen Angaben 783 Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege. Er forderte daher „eine Generalüberholung der Vergütung von Pflegeleistungen“.
„Jede Insolvenz bedeutet eine tiefe Verunsicherung für Pflegebedürftige, sowohl in ambulanter Betreuung als auch in Pflegeheimen. Beide Gruppen fürchten um ihr gewohntes Leben und die Kontinuität ihrer Pflege“, sagte AGVP-Präsident Thomas Greiner.
Greiner fügte hinzu: „2024 wird ein entscheidendes Jahr für die Altenpflege.“ Wenn die altenpflegerische Versorgung für die kommenden Jahrzehnte erhalten werden soll, müsse die Politik die Weichen so stellen, dass Sozialdienste und Heime in der Lage seien, flächendeckend gute Pflege zu garantieren.
Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes, Kiefer, steigt der Bedarf an Pflege-Angeboten. Er sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch): „Wir haben heute etwa fünf Millionen Pflegebedürftige, das wird in den nächsten Jahren hochgehen bis auf etwa sechs Millionen Menschen.“
Inzwischen bräuchten Betreiber von Pflegeheimen sieben Monate, um eine Stelle mit einer Fachkraft neu zu besetzen. „Und Personalmangel in der Pflege führt direkt zu weniger Pflege und damit insgesamt zu einer schlechteren Versorgung der Pflegebedürftigen“, sagte er.
Der Verbandsvize nannte die „zerklüftete Landschaft der Ausbildung in den Bundesländern ein Problem, außerdem fehlt es an Ausbildungsplätzen“. „Auch die bürokratischen Hürden in der Anwerbung von ausländischen Pflegekräften sind immer noch zu hoch“, sagte Kiefer.