Genf (epd). Der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands, warnt vor der verheerenden Wirkung der Erderwärmung auf den Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Malaria. „Klimawandel und Malaria gleicht einer Situation, in der Benzin auf Feuer geschüttet wird“, sagte Sands dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Der Globale Fonds gilt als eine der finanzstärksten Gesundheits-Institutionen weltweit und stellt knapp zwei Drittel der internationalen Mittel für die Bekämpfung von Malaria bereit.
Steigende Temperaturen und starke Niederschläge mit stehendem Wasser begünstigten die Ausbreitung der Malaria, betonte Sands. Der Klimawandel weite die Lebensräume der Moskitos, welche die Malaria übertragen, auf höher gelegene Gebiete aus. Sands nannte als Beispiele die Bergregionen Kenias und Äthiopiens.
Bestimmte Moskitos wie die Stechmücke Anopheles stephensi brüteten nun das ganze Jahr auch in städtischen Gebieten Afrikas und bedrohten so die Bevölkerung, besonders Kinder. Zudem sei besorgniserregend, dass bestimmte Mücken Resistenzen gegen Insektizide entwickelten und auch tagsüber stechen würden.
Der Brite Sands führte auch Pakistan an: Durch die Überschwemmungen in dem asiatischen Land 2022 hätten sich dort die Malariafälle vervierfacht. Sands erklärte weiter, dass die vielen bewaffneten Konflikte in Afrika wie im Sudan negative Auswirkungen auf den Kampf gegen Krankheiten hätten. Sobald die Gewalt ein bestimmtes Ausmaß überschreite, könnte eine Gesundheitsversorgung für die Menschen nicht mehr gewährleistet werden.
Sands unterstrich, dass die Welt im Kampf gegen Malaria, HIV-Aids und Tuberkulose einen langen Atem brauche. Doch habe der Globale Fonds stark zu einer Eindämmung beigetragen, erläuterte der frühere Chef der Bank Standard Chartered. Von 2002 bis 2022 habe der Globale Fond mehr als 60 Milliarden US-Dollar für Investitionen in das Gesundheitswesen zur Verfügung gestellt und 59 Millionen Menschenleben gerettet. Dadurch sei die kombinierte Todesrate durch die drei Krankheiten in den Ländern, in denen der Fonds investiere, um mehr als die Hälfte gesenkt worden.
Der 2002 gegründete Fonds sammelt alle drei Jahre Gelder von Gebern ein und vergibt sie nach eigenen Angaben nach „strenger“ Prüfung für Gesundheitsprojekte, etwa lebensverlängernde Therapien für HIV-Patienten oder Anti-Moskito-Netze gegen Moskitos zum Malaria-Schutz. Malaria ist die häufigste Tropenkrankheit und eine der Haupttodesursachen in Entwicklungsländern. Im Jahr 2022 traten laut der Weltgesundheitsorganisation schätzungsweise 249 Millionen Malaria-Fälle auf.