Berlin (epd). Zu Mut und Zuversicht trotz aller Krisen und Konflikte in der Welt haben an Weihnachten Vertreter von Kirchen und Staat aufgerufen: Kraft komme aus der christlichen Weihnachtsbotschaft und aus dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ermutigte in seiner Weihnachtsansprache zum Vertrauen auf die Kraft des Miteinanders und auf die Demokratie. „Ich verstehe, dass es manchmal einfach zu viel wird“, sagte er: „Dass man am liebsten vor der Wirklichkeit in Deckung gehen möchte.“ Die Menschen seien aber aufeinander angewiesen. Nötig seien der Zusammenhalt und ein Füreinander. „Ich persönlich mag mir kein Deutschland vorstellen, in dem sich alle zurückziehen“, erklärte der Bundespräsident.
Es gebe große Herausforderungen, räumte er ein. Es gebe aber allen Grund, sich als Gesellschaft zu vertrauen und sich auch etwas zuzutrauen.
Mit Blick auf Politikunzufriedenheit sagte Steinmeier, sich abzuwenden, Wut und Verachtung dürfe nicht der Weg sein. „Zu den guten Ratgebern gehören Mut und Miteinander“, erklärte er. „Weiter kommen wir immer nur gemeinsam, und nicht, wenn jeder sich in seine Lebenswelt zurückzieht.“ Gebraucht würden Achtung und Ansporn, Austausch und Auseinandersetzung, Mitgefühl und Hilfe.
Bei der traditionellen Open-Air-Vesper vor der Dresdner Frauenkirche am Tag vor Heiligabend rief auch Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, in seiner Predigt vor rund 13.000 Gläubigen dazu auf, sich zu öffnen und füreinander einzustehen. Dies erfordere Mut und Fantasie. „Kriege und Umweltbelastungen liegen schwer auf dieser Welt“, sagte der Bischof. Politische Systeme seien unter Druck und Gesellschaften erlebten große Spannungen. Aber allen Herausforderungen zum Trotz gebe es immer eine Wahl: „Wir können uns verschließen oder öffnen, unser persönliches Glück festhalten oder mit vielen anderen nach neuen Lösungen suchen.“
Auch die amtierende Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, betonte die Bedeutung von „Weihnachtsmut“ inmitten von Konflikten und Krisen. „Wir haben unsichere Zeiten und unzählige Menschen auf der Suche nach Raum und Herberge“, führte die Hamburger Bischöfin aus. „Wir haben Krieg und Krisen. Und Angst haben wir auch.“ Doch Engel, mit und ohne Flügel, „geben in diesen Zeiten Schutz und Geborgenheit“, betonte Fehrs.
Wie viele andere Kirchenvertreterinnen und -vertreter rückte sie das Leid der Menschen in Kriegen und Konflikten in den Blick. Die Bilder aus Kriegsgebieten gingen unter die Haut, erklärte sie in einem Beitrag für die „Neue Osnabrücker Zeitung”. “Besonders berührt mich das Leid der Kinder."
Ein stärkerer Einsatz für den Frieden sei nötig, betonte der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. „Friede ist nicht etwas, das einfach da ist, wenn ich nichts tue. Friede erfordert Wille, Energie und Anstrengung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax der „Rheinischen Post“ (Samstag). Der Friede Gottes gelte allen Menschen, gleich, welcher Religion oder Konfession sie angehören, unterstrich Wilmer. „Die ganze Welt ist ein einziges Haus, man kann diesem Haus keinen Frieden wünschen, wenn man in Wahrheit nur einzelne Zimmer meint.“