Dresden (epd). Mehrere Tausend Menschen haben sich am Samstag vor der Dresdner Frauenkirche zur traditionellen Open-Air-Vesper versammelt. Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz rief die Gläubigen dazu auf, sich zu öffnen und füreinander einzustehen. Dies erfordere Mut und Fantasie.
Die Weihnachtsbotschaft erzähle „eine Geschichte, in der Menschen erfinderisch in Bewegung sind“, sagte Bilz. Sie zeige Lösungen in Not auf. So sei im Stall von Bethlehem improvisiert worden, damit Maria, Josef und das Jesuskind eine Bleibe hatten. Auch heute hätten viele Menschen kein Dach über dem Kopf, seien überfordert oder mutlos.
Der Problemdruck sei groß. „Kriege und Umweltbelastungen liegen schwer auf dieser Welt“, sagte der Bischof. Politische Systeme seien unter Druck und Gesellschaften erlebten große Spannungen.
Aber auch in der Gegenwart gebe es allen Herausforderungen zum Trotz immer eine Wahl: „Wir können uns verschließen oder öffnen, unser persönliches Glück festhalten oder mit vielen anderen nach neuen Lösungen suchen“, sagte Bilz. Es gelte, sich „von Gottes Wohlgefallen am Menschen anstecken zu lassen“.
Erstmals fand der weihnachtliche Open-Air-Gottesdienst am 23. Dezember 1993 statt. Kurz zuvor war der Altar der Frauenkirche aus den Trümmern geborgen worden. Die barocke Kirche war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden und wurde nach dem Wiederaufbau 2005 geweiht.