Berlin, Khartum (epd). Angesicht des sich ausbreitenden Krieges im Sudan warnt das UN-Welternährungsprogramm (WFP) vor einer Verschärfung der Hungerkrise in dem afrikanischen Land. Mit der Stadt Wad Madani sei nun ein Zufluchtsort für Hunderttausende Vertriebene von Kämpfen betroffen, sagte ein WFP-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Berlin. Die Stadt sei auch „eine Drehscheibe für die humanitäre Hilfe in der Region, die bisher rund eine Million Menschen erreicht hat“.
Laut Medienberichten haben die paramilitärischen RSF-Milizen („Rapid Support Forces“) Anfang der Woche Wad Madani angegriffen, die Hauptstadt des Bundesstaates al-Dschasira. Das Welternährungsprogramm musste daraufhin nach eigenen Angaben die Lebensmittelverteilung in Teilen der Region aussetzen.
Sollte der Konflikt vollständig auf diese Gebiete übergreifen, „hätte das langfristige Konsequenzen für die schon jetzt unsichere Nahrungsmittelversorgung im Sudan“, warnte der WFP-Sprecher. Die Region sei die Kornkammer des Landes. „Noch mehr Hunger wäre die sichere Folge.“
Im Sudan war Mitte April ein Machtkampf zwischen der RSF-Miliz und der regulären Armee eskaliert. Nach UN-Angaben sind mehr als sieben Millionen Menschen vor den Kämpfen geflohen. Tausende weitere wurden getötet. Das Welternährungsprogramm schätzt die Zahl der akut Hungernden auf 18 Millionen. In dem nordostafrikanischen Land leben rund 46 Millionen Menschen.