Präsident José Mujica unterschrieb am Montag (Ortszeit) das neue Gesetz zum straffreien Schwangerschaftsabbruch. Wie die Tageszeitung "El País" berichtet, tritt die Neuregelung damit in 30 Tagen in Kraft. Laut Gesetz kann die Frist von einem Vierteljahr bei Gefahr für das Leben der Mutter verlängert werden. Der Senat hatte vergangene Woche als letzte parlamentarische Instanz dem Gesetz zugestimmt.
In dem südamerikanischen Land ist ein Schwangerschaftsabbruch seit 1889 strafbar. Ausnahmen sind nur bei akuter Gefahr für das Leben der Mutter sowie nach einer Vergewaltigung möglich. Nach Schätzungen von Frauenrechtsorganisationen werden jährlich rund 35.000 unerlaubte Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.
2008 hatten schon einmal beide Kongresskammern für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen votiert. Die Umsetzung des Gesetzes war jedoch am Veto des damaligen Präsidenten Tabaré Vázquez gescheitert. Präsident Mujica hatte bei seinem Amtsantritt 2010 angekündigt, er werde kein Gesetz blockieren, dem beide Häuser des Kongresses zustimmen. Nach Umfragen befürworten mehr als 60 Prozent der Bevölkerung die Straffreiheit bei Abtreibungen.