Berlin (epd). In der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist am Dienstagabend an die Opfer des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz vor sieben Jahren erinnert worden. An einer Andacht mit Betroffenen, Angehörigen und Helfern nahmen auch Vertreter der Berliner Politik wie Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (beide CDU), und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) teil.
Der 19. Dezember sei auch nach sieben Jahren immer noch eine Zäsur, sagte die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein in ihrer Predigt. Für alle Betroffenen sei es eine ungeheure Anstrengung, das Erlebte von 2016 zu verkraften. An Gedenktagen wie diesen sei dann „wieder alles da“ und die Menschen brauchten Trost und Leute, die für sie da sind.
Der Regierende Bürgermeister hatte zuvor erklärt, „wir denken an all diese Menschen, beklagen die Toten, trauern mit den Hinterbliebenen und denken an jene, die bleibende Schäden erlitten oder bis heute an den Folgen des Attentats leiden.“
In der Gedenkfeier kaum auch ein Angehöriger der israelischen Touristin Dalia El-Yakim zu Wort, die bei dem Anschlag ums Leben kam. Jedes der 13 Todesopfer habe eine Lücke in die Herzen gerissen, sagte Yaron Tsabari. Angesichts des wachsenden Terrors, der unsere freie Gesellschaft herausfordert, sei „Schweigen keine Option“. Der Terrorismus versuche Angst zu schüren und unsere Lebensweise zu verändern.
„Wir werden aber weiter daran arbeiten, eine bessere Welt zu schaffen“, sagte Tsabari. „Wir werden weiter auf Weihnachtsmärkte gehen und wir werden weiter tanzen“, sagte er mit Blick auf den terroristischen Hamas-Überfall am 7. Oktober, bei dem die Terroristen auch viele Teilnehmer eines Techno-Festivals ermordeten.
Nach der Andacht wurden vor den Stufen zur Kirche die Namen der 13 Todesopfer verlesen. Um 20.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags von 2016, wurde die Glocke der Kirche 13 Mal geschlagen. Auf den Stufen befindet sich das Mahnmal „Goldener Riss“, das zum ersten Jahrestag des Anschlags 2017 eingeweiht wurde.
Bei dem Terroranschlag steuerte der tunesische Islamist Anis Amri am 19. Dezember 2016 einen Sattelschlepper in die Besuchermenge des Weihnachtsmarktes am Breitscheidplatz. Dabei starben zwölf Menschen, über 60 wurden verletzt. Das 13. Opfer erlag im Oktober 2021 den Folgen seiner schweren Verletzungen. Die Opfer kamen außer aus Deutschland aus Polen, Israel, Italien, der Ukraine und Tschechien.