Bielefeld (epd). Bei der Weihnachtsfeier mit betagten Angehörigen empfiehlt die Bethel-Expertin Linda Bulthaup deren frühzeitige Einbeziehung in die Planung. „Dabei kann man auch schauen, ob es bestimmte Traditionen gab, die zu Weihnachten immer gelebt wurden, etwa beim Weihnachtsessen“, sagte Bulthaup, die bei den Bethel-Stiftungen Sarepta und Nazareth für den Stiftungsbereich Altenhilfe zuständig ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bielefeld. „Man sollte mit den Menschen darüber sprechen, was sie sich wünschen und dann sehen, was man möglich machen kann.“
Bei hochbetagten oder stark eingeschränkten Menschen, die in einem Heim leben, sollte offen über die damit verbundenen Belastungen gesprochen werden, rät Bulthaup, die Mitglied des Direktoriums der Bethel-Stiftungen ist. Angehörige aus einem Pflegeheim nach Hause zu holen, könne bedeuten, dass sie vom Ankleiden bis zur Rückkehr bis zu sechs Stunden unterwegs seien. Wichtig sei es zu klären, ob das kräftemäßig auch leistbar sei. Vielleicht sei den Angehörigen aber auch die gemeinsame Feier zu Hause so wichtig, dass sie eine mögliche Überanstrengung in Kauf nehmen möchten. Einige Senioren in den Pflegeheimen warteten das ganze Jahr darauf, an Heiligabend wieder bei den Kindern zu Hause zu sein.
Menschen, die an Demenz erkrankt seien, könne man über die Sinnesorgane ansprechen - also mit Hören, Riechen, Schmecken und Sehen, erläuterte Bulthaup. So könnten Angehörige beim Schmücken des Tannenbaumes mit aufnehmen, wie der Tannenbaum früher immer geschmückt wurde. „Vielleicht gab es immer die gleiche Tannenbaumspitze, überhaupt der Tannenduft verhilft oft zu der ein oder anderen Weihnachtsstimmung“, erklärte sie: „Damit haben Menschen, die an Demenz erkrankt sind, die Chance zum Wiedererkennen.“
Wenn immer die Weihnachtsgeschichte gelesen oder bestimmte Lieder gespielt worden seien, könne man das bei Menschen mit einer demenziellen Erkrankung einsetzen, erklärte Bulthaup. Bei vielen, gerade älteren Menschen gehöre auch der Posaunenchor zu Weihnachten dazu.
Viele Menschen hätten oft eine genaue Vorstellung eines besonders besinnlichen oder schönen Weihnachtsfestes, erklärte die Altenhilfe-Expertin. „Die Erwartungen sind häufig aber so hoch und auf der anderen Seite so unterschiedlich, dass das zum Scheitern verurteilt sein kann.“ Die hohen Erwartungen etwas zurückzunehmen, trage zu einem harmonischen Weihnachtsfest bei, rät Bulthaup.