Brüssel, Berlin (epd). Entschlossener Klimaschutz kann nach Einschätzung der Gesundheitsexpertin Sophie Gepp die öffentliche Gesundheit weltweit verbessern. „Wir wissen, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für die Gesundheit im 21. Jahrhundert ist“, sagte Gepp dem Evangelischen Pressedienst (epd). Von der Weltklimakonferenz in Dubai forderte sie ambitionierte Entschlüsse.
Gepp promoviert an der Charité in Berlin und beobachtet die UN-Klimakonferenz für die Denkfabrik „Centre for Planetary Health Policy“ (CPHP). Der Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit ist in diesem Jahr prominent gesetzt: Am Sonntag wird die Konferenz dem Thema erstmals einen ganzen Tag widmen.
„Das Beste, was wir für unsere Gesundheit tun können, ist der Ausstieg aus fossilen Energien“, sagte Gepp. Es müsse deshalb in Dubai klar benannt werden, dass fossile Brennstoffe nicht nur umweltschädigend, sondern auch gesundheitsgefährdend seien. Laut einer Studie der Fachzeitschrift BMJ sterben jährlich über acht Millionen Menschen aufgrund von Luftverschmutzung. Mehr als fünf Millionen dieser Todesfälle führen die Forschenden auf die Folgen der Nutzung fossiler Brennstoffe zurück.
Auch klimabedingte Extremwetterereignisse haben meist schwere Folgen für die Gesundheit. Oft gehen sie mit mangelnder medizinischer Versorgung einher und bergen hohe Risiken, ebenso wie Ernährungsunsicherheiten infolge von Dürren oder Überschwemmungen. Der Klimawandel wirke sich zwar auf die Gesundheit von allen aus, treffe aber nicht alle gleich, sagte Gepp. Am stärksten seien vulnerable Gruppen gefährdet, die oftmals am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.
Für unterschätzt hält die Expertin die psychischen Folgen des Klimawandels. So wirkten sich unter anderem Hitzewellen oder erzwungene Migration negativ auf die mentale Gesundheit aus. Damit die Gesundheitssysteme weltweit angemessen auf den Klimawandel vorbereitet seien, müsse noch viel getan werden. Auch in Deutschland sei man bisher nicht ausreichend für die Auswirkungen der Klimakrise gerüstet.
Gepp betonte, dass alle Entscheidungen, die auf der Klimakonferenz getroffen werden, für die Gesundheit von Menschen weltweit relevant seien. Da der Klimawandel und seine Folgen sich auf fast jeden Lebensbereich auswirken, schlage sich das auch in vielfältiger Form auf das psychische und physische Wohlergehen nieder. Eine angemessene Reaktion könne dagegen eine Chance sein: „Im Endeffekt ist Klimaschutz immer auch der Schutz von Menschen.“