Trägerschaft für Wittenberger Predigerseminar auf dem Prüfstand

Trägerschaft für Wittenberger Predigerseminar auf dem Prüfstand

Ulm (epd). Nach dem Ausstieg der sächsischen Landeskirche aus der gemeinsamen Pfarrer-Ausbildung am Predigerseminar Wittenberg prüfen die noch verbliebenen Kirchen die künftige Finanzierung und Trägerstruktur. Das Predigerseminar, das bislang von der Union Evangelischer Kirchen (UEK) getragen wird, könnte aus dieser Trägerschaft herausgelöst werden, sagte der Vorsitzende der Vollkonferenz der UEK, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, am Montag in Ulm am Rande der Tagung evangelischer Kirchenparlamente.

Derzeitige Überlegungen verliefen in die Richtung, „dass die drei verbliebenen Trägerkirchen dann gemeinsam die Trägerschaft begründen“, sagte Jung. Das sind die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelische Landeskirche Anhalts. Finanzierungsfragen müssten noch erörtert werden, sagte Jung.

Jung und der Berliner Landesbischof Christian Stäblein äußerten Bedauern über die Entscheidung der sächsischen Landeskirche. Er empfinde die Entscheidung als schmerzhaft und halte sie für falsch, sagte Stäblein, der auch Vorsitzender des Kuratoriums des Predigerseminars ist.

Vor drei Wochen hatten die evangelischen Landeskirchen in Sachsen und Bayern erklärt, ihre Pfarrerinnen und Pfarrer im Vikariat, dem Vorbereitungsdienst, ab 2025 gemeinsam auszubilden. Bisher findet die Ausbildung der sächsischen Pfarrer im Wittenberger Predigerseminar statt. Die traditionsreiche Einrichtung an der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther besteht seit 1817 und gehört damit zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.