Frankfurt a.M., Bamako (epd). Die UN forcieren ihren Abzug aus Mali. Der Stützpunkt der UN-Mission Minusma in der nordöstlichen Stadt Kidal sollte aus Sicherheitsgründen bereits bis Dienstag geräumt sein, berichtete der französische Sender RFI am Montag. Am Wochenende wurden der Mission zufolge zusätzliche Helikopterflüge zur Evakuierung von UN-Personal von der malischen Militärregierung genehmigt.
Die Militärregierung, die sich durch zwei Putsche 2020 und 2021 an die Macht brachte, hat die UN im Juni zum Abzug der Minusma aufgefordert. Obwohl dafür Ende des Jahres veranschlagt ist, soll die Mission nach dem Willen der UN schneller das Land verlassen, da die Stützpunkte zuletzt massiv angegriffen wurden. Islamistische Gruppen und die malische Armee kämpfen um die Kontrolle über die Regionen, in denen die Minusma präsent ist oder war.
Der erste von drei Stützpunkten in der Region Kidal, Tessalit, wurde mit dem Abzug der letzten Soldaten am 21. Oktober geschlossen. Der Konvoi mit den tschadischen Blauhelmen sei am Sonntag sicher in der Stadt Gao angekommen, erklärte die Mission. Derzeit sind demnach noch etwa 5.500 Minusma-Soldaten und 234 zivile Beschäftigte in dem westafrikanischen Land (Stand 25. Oktober). Mehr als 5.800 Personen hätten das Land bereits verlassen.
Die Minusma war mit etwa 15.000 militärischen und zivilen Kräften eine der größten und gefährlichsten UN-Militärmissionen weltweit. Seit 2013 sollte sie die Umsetzung eines Friedensvertrages mit Tuareg-Gruppen, die vorübergehend die Kontrolle über Nordmali übernommen hatten, überwachen und die Bevölkerung schützen. Seit Beginn des Abzugs hat die Gewalt in der Region deutlich zugenommen.