Nairobi, Monrovia (epd). In Liberia soll am 14. November in einer Stichwahl über den Präsidenten für die kommenden sechs Jahre entschieden werden. Das erklärte die Nationale Wahlkommission bei der Verkündung der offiziellen Wahlergebnisse am Dienstagabend zwei Wochen nach der Wahl. Der Amtsinhaber George Weah landete demnach mit hauchdünnem Vorsprung mit 43,83 Prozent auf dem ersten Platz vor dem ehemaligen Vizepräsidenten Joseph Boakai mit 43,44 Prozent der Stimmen.
Die Wahlbeteiligung sei so hoch gewesen wie noch nie, berichtet die Wahlkommission. Knapp 79 Prozent der 2,4 Millionen registrierten Wähler hatten ihre Stimme abgegeben. In einigen wenigen Orten war die Wahl vom 10. Oktober wegen Problemen am Wahltag oder bei der Auszählung wiederholt worden.
Schon 2017 hatten sich Weah und Boakai bei einer Stichwahl gegenüber gestanden, die der ehemalige Fußballstar Weah mit knapp 63 Prozent für sich entscheiden konnte. Weah wollte auf der Regierungszeit seiner Vorgängerin Ellen Johnson Sirleaf aufbauen, die für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis bekam. Er versprach, Jobs zu schaffen und in Bildung zu investieren. Kritiker sind aber der Ansicht, er habe keines seiner Versprechen sonderlich gut umgesetzt.
Nach Angaben der Weltbank lebt etwa die Hälfte der 5,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Liberias von weniger als zwei Euro am Tag. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Das Land erholt sich noch immer von den Krisen der vergangenen Jahrzehnte: Beim Bürgerkrieg von 1989 bis 2003 kamen 200.000 Menschen ums Leben, Tausende Frauen wurden vergewaltigt, Kinder kämpften als Soldaten. Von 2014 bis 2016 litt Liberia unter einer Ebola-Epidemie, bei der 4.000 Menschen starben.