Rom, Managua (epd). Der Vatikan hat die Freilassung und Ausreise von zwölf in Nicaragua inhaftierten katholischen Priestern bestätigt. Der Heilige Stuhl sei gebeten worden, die kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen Priester aufzunehmen, teilte der Direktor des Presseamtes des Vatikans, Matteo Bruni, am Donnerstag auf Anfrage mit. Die Priester würden am Donnerstagnachmittag von einem Beamten des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls empfangen und in Einrichtungen der Diözese Rom untergebracht.
Laut einem Bericht der Zeitung „La Prensa“ hatte das Regime in Nicaragua die Geistlichen freigelassen und nach Rom verbannt. Demnach wurden die zwölf Priester am Mittwochnachmittag ausgeflogen. Dem Zeitungsbericht zufolge begründete die Regierung in Nicaragua den Schritt mit Bemühungen „zur Erhaltung des Friedens“. Nicht auf der Liste der Freigelassenen befindet sich demnach Bischof Rolando Álvarez, dessen Verurteilung zu 26 Jahren Haft im Februar international für Kritik sorgte.
Das autoritäre Regime des Präsidenten Daniel Ortega und dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo geht seit einigen Jahren immer schärfer gegen Kirchenvertreter vor. Bischof Álvarez wurde verurteilt, nachdem er sich geweigert hatte, das Land zu verlassen. Zahlreiche Geistliche mussten ausreisen, unter ihnen der Nuntius des Papstes, Waldemar Stanislaw Sommertag, sowie 18 Missionarinnen des Mutter-Teresa-Ordens.
Ortega hat mit der Kirchenhierarchie gebrochen, nachdem sich zahlreiche Geistliche seiner Meinung nach bei der Rebellion von 2018 und den darauffolgenden Friedensverhandlungen auf die Seite der Regimekritiker gestellt hatten.