Nairobi, Monrovia (epd). Im Rennen um das Präsidentenamt in Liberia zeichnet sich eine Stichwahl ab. Amtsinhaber George Weah und der ehemalige Vizepräsident Joseph Bokai bekamen nach vorläufigen Ergebnissen bei der Wahl vergangene Woche jeweils etwas mehr als 43 Prozent der Stimmen. Zum offiziellen Ergebnis fehlte der Wahlkommission des westafrikanischen Landes am Mittwoch noch die Auswertung von etwa zwei Prozent der Wahlbüros. Mit den verbleibenden Stimmen könnte aber keiner der Kandidaten mehr die erforderlichen 50 Prozent holen, um einer Stichwahl zu entgehen.
Schon 2017 standen sich Weah und Bokai bei einer Stichwahl gegenüber, die der ehemalige Fußballstar Weah mit knapp 63 Prozent für sich entscheiden konnte. Weah wollte auf der Regierungszeit seiner Vorgängerin Ellen Johnson Sirleaf aufbauen, die für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis bekam. Er versprach, Jobs zu schaffen und in Bildung zu investieren. Kritiker sind aber der Ansicht, er habe keines seiner Versprechen sonderlich gut umgesetzt.
Nach Angaben der Weltbank lebt etwa die Hälfte der 5,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner von weniger als zwei Euro am Tag. Die wirtschaftliche Lage in Liberia ist angespannt. Das Land erholt sich noch immer von den Krisen der vergangenen Jahrzehnte: Beim Bürgerkrieg von 1989 bis 2003 kamen 200.000 Menschen ums Leben, Tausende Frauen wurden vergewaltigt, Kinder kämpften als Soldaten. Von 2014 bis 2016 litt Liberia unter einer Ebola-Epidemie, bei der 4.000 Menschen starben.