Berlin, Quito (epd). Der konservative Unternehmer Daniel Noboa hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Ecuador gewonnen. Nach Auszählung von rund 98 Prozent der Wahlzettel kam der 35 Jahre alte Politiker auf etwa 52,3 Prozent der Stimmen, wie die Nationale Wahlbehörde (CNE) in der Nacht zum Montag mitteilte. Noboas Kontrahentin, die linksgerichtete Politikerin Luisa González, erreichte rund 47,8 Prozent. Die Wahl verlief nach Angaben von Innenminister Juan Zapata ruhig und ohne gewalttätige Zwischenfälle.
Noboa wird damit jüngster Präsident in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Er ist der Sohn des Bananen-Unternehmers Álvaro Noboa, der sich selbst fünfmal vergeblich um das Präsidentenamt beworben hatte.
Ecuador galt noch bis vor ein paar Jahren als eines der sichersten Länder in Südamerika. Inzwischen ist das Land aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zwischen den größten Drogenanbaugebieten Kolumbien und Peru sowie seinen Pazifikhäfen zum Hauptumschlagplatz für Kokain nach Europa geworden. Die organisierte Kriminalität, allen voran das mexikanische Sinaloa-Kartell, kämpft mit lokalen Banden um die Vorherrschaft im Drogenhandel. Polizei, Politik sowie Teile der Justiz sind von der organisierten Kriminalität unterwandert.