Frankfurt a.M. (epd). Das Gesundheitssystem im Sudan steht nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ am Rande des Zusammenbruchs. Die Organisation machte am Donnerstag auf die katastrophale humanitäre Lage im Sudan aufmerksam. Eine Ausweitung der internationalen Hilfe sei sechs Monate nach Beginn der jüngsten Eskalation zwischen dem Militär und der paramilitärischen Miliz RSF dringend erforderlich.
Es mangele an Medikamenten, Einrichtungen für Entbindungen, Trinkwasser, Nahrung und Unterkünften. Viele Krankenhäuser seien geschlossen worden und die vorhandenen überfüllt. „Allein im September gab es in den Krankenhäusern, in denen unsere Teams arbeiten, mehr als sieben Mal einen erheblichen Zustrom von Verletzten“, sagte Shazeer Majeed, Chirurg von „Ärzte ohne Grenzen“.
Im Sudan war am 15. April ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ eskaliert. Seitdem gibt es Kämpfe in vielen Teilen des Landes, vor allem in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Darfur-Region. Nach UN-Angaben wurden seither tausende Menschen getötet, über fünf Millionen sind auf der Flucht.
Die Vertriebenen müssten in überfüllten Camps leben, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“. Viele Menschen erlägen vermeidbaren Krankheiten wie Malaria und Masern. Mancherorts sorgten zerstörte Wassersysteme für Choleraausbrüche. „Ohne dringende Maßnahmen werden die schwächsten Bevölkerungsgruppen weiterhin die Hauptlast der Gewalt tragen“, erklärte die Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen, Frauke Ossig