Suhl, Erfurt (epd). Die Thüringer Landesregierung hat für die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Suhl einen Aufnahmestopp verhängt. Die Einrichtung sei ab sofort für Neuzugänge von Flüchtlingen geschlossen, teilte das Thüringer Migrationsministerium am Samstag in Erfurt mit. Dem Bund und den anderen Ländern sei die Schließung mitgeteilt worden.
Die Schließung von Suhl für Neuzugänge sei ein notwendiger Schritt, um zu einem Regelbetrieb zurückkehren zu können und die sehr hohe Belastung vor Ort nicht weiter fortzusetzen, erklärte Migrationsministerin Doreen Denstädt (Grüne). Angesichts des europaweit sehr hohen Ankunftsgeschehens sei es aktuell nicht möglich, die seitens der Landesregierung zugesagte Belegung von 800 Personen in Suhl umzusetzen. Auch in anderen Bundesländern, beispielsweise in Bayern oder Hessen, seien die Erstaufnahmeeinrichtungen deutlich stärker als vorgesehen belegt.
Entlastet werden soll die Suhler Einrichtung laut Ministerium durch Nutzung noch freier Kapazitäten an den Erstaufnahmestandorten Eisenberg und Hermsdorf. Zudem sollen mehr Geflüchtete auf die Kommunen verteilt werden.
Einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR, Samstag) zufolge waren nach Angaben des Thüringer Landesverwaltungsamtes am Freitag 1.525 Menschen in der Suhler Erstaufnahmestelle untergebracht. Die Kapazität der Einrichtung liege eigentlich bei 1.400 Personen, wobei die zuständigen Behörden eine angemessene Betreuung der Bewohner bei einer maximalen Gesamtbelegung von 800 Menschen sähen.