Berlin, Bogotá (epd). Mehr als 300.000 Menschen haben in diesem Jahr bereits die gefährliche Flüchtlingsroute durch den Darién-Dschungel in Richtung USA genommen. Das sei die bislang höchste jemals registrierte Zahl von Durchquerungen des tropischen Gebietes zwischen Kolumbien und Panama, teilten die Vereinten Nationen am Dienstag in Genf mit. Ein Fünftel von ihnen sei Kinder gewesen. Im gesamten vergangenen Jahr passierten etwa 248.000 Menschen die Strecke.
Die Route durch den Darién-Dschungel - auch Darién-Gap genannt - ist eine knapp 100 Kilometer lange, schwer passierbare Strecke. Es ist die einzige Landroute von Südamerika nach Norden. Das Terrain ist unwegsam, teilweise gebirgig, teilweise sumpfig. Es gibt keine Straßen. Der Weg zu Fuß nimmt etwa eine Woche in Anspruch. Zudem herrscht in dem Gebiet laut den Vereinten Nationen Gewalt und Gesetzeslosigkeit. Kriminelle Gruppen betreiben demnach Diebstahl und Menschenhandel, haben Flüchtlinge bedroht, verschleppt und ermordet. Ein besonderes Risiko bestehe für Kinder, Frauen, sexuelle Minderheiten und Menschen mit Behinderung.
Trotz der Gefahren entwickelt sich die Strecke immer mehr zu einer zentralen Flüchtlingsroute in Richtung USA. Es sei sehr besorgniserregend, dass immer mehr Menschen das Risiko auf sich nähmen, erklärten die UN. Die meisten Geflüchteten stammten aus Venezuela. Panama hat mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zwei Aufnahmezentren für Migranten in der Provinz Darién und eines an der Grenze zu Costa Rica errichtet. Die große Zahl an Migranten überlastet allerdings die Behörden.