Berlin (epd). Flüchtlingsorganisationen haben strukturelle Gewalt gegen Migranten beklagt. Alexander Vernon vom Canadian Sanctuary Movement verwies am Donnerstag bei einer Tagung über 40 Jahre Kirchenasyl in Berlin auf Fälle von Migrantenkindern in Käfigen in den USA und illegale Zurückweisungen auf dem Mittelmeer. Andere Menschenrechtsverletzungen seien weniger sichtbar, etwa Reisebeschränkungen für Personen, die in der EU nach den Dublin--Regeln ein Asylverfahren durchlaufen.
Josephine Furian, Pfarrerin für Migration und Integration in Eisenhüttenstadt, betonte, Grenzsysteme funktionierten noch immer nach kolonialen Regeln. Es gehe um Kontrolle darüber, wohin Menschen reisen könnten. Das Recht auf Reisefreiheit sei jedoch grundlegend. Noch heute profitierten ehemalige Kolonialmächte wirtschaftlich von den Ländern, die sie in der Vergangenheit kolonisiert hätten.
Elizabeth Ngari von der Organisation „Women in Exile“ forderte die Abschaffung von Asylverfahren. Die Gründerin der Initiative von Flüchtlingsfrauen in Brandenburg wies zudem darauf hin, dass auch Menschen, die Asylbewerbern helfen, Vorurteile hätten, die hinterfragt werden müssten.