Hamburg (epd). Vor dem Architekturwettbewerb für den geplanten Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge in Hamburg werden Archäologen nach Resten des ehemaligen Gebäudes graben. Vom 4. September bis 4. Januar 2024 plant das Archäologische Museum Hamburg Untersuchungen auf dem Joseph-Carlebach-Platz, wie der Senat am Donnerstag mitteilte. Die Erkenntnisse sollen in den architektonischen Wettbewerb einfließen, der voraussichtlich in diesem Jahr beginnen wird.
Im September 2022 kam eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis, dass der Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Grindelviertel möglich ist. Seitdem laufen die Vorbereitungen zwischen Stadt und der Jüdischen Gemeinde in Hamburg zum anstehenden städtebaulichen-architektonischen Wettbewerb. Die noch im Boden befindlichen Überreste des Fundaments der Synagoge sollen in den Entwürfen für den Wiederaufbau berücksichtigt werden.
Die vier archäologischen Grabungsfelder würden sich an den bekannten Grundrissen orientieren. „Die im Boden erhaltenen Fundamentreste der Synagoge sind ein bedeutendes Bodendenkmal der jüngeren Zeitgeschichte“, sagte Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und Direktor des Archäologischen Museums Hamburg.
Die ehemalige Synagoge am Bornplatz zählte zu den größten Synagogen in Deutschland. Sie wurde 1906 eröffnet und war mehr als 30 Jahre lang das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der jüdischen Gemeinde in Hamburg. Sie wurde 1938 in der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten zerstört und 1939 abgerissen. Vor Jahren entstand in der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und in der Stadt der Wunsch, die Synagoge wiederaufzubauen.