Dresden, Chemnitz (epd). Die Opferberatung RAA Sachsen kritisiert eine mangelnde Aufarbeitung der rassistischen Ausschreitungen 2018 in Chemnitz. Den politischen Forderungen, die Ereignisse rasch aufzuarbeiten, sei in den meisten Fällen nicht nachgekommen worden, teilte RAA Sachsen am Montag in Dresden mit. Parlamentarische Anfragen hatten ergeben, dass mehr als 100 der 162 Verfahren zu rechtsextrem motivierten Straftaten in diesem Zusammenhang eingestellt wurden.
Im Spätsommer 2018 geriet Chemnitz wegen rassistischer und rechter Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Nach einem Tötungsdelikt gegen einen Chemnitzer kam es in der Stadt tagelang zu Protesten, die teilweise eskalierten. Die Bewertung der Ereignisse hatte nachträglich die Versetzung des damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in den einstweiligen Ruhestand zur Folge.
Allein RAA Sachsen registrierte damals nach eigenen Angaben 48 rassistisch, antisemitisch und rechts motivierte Angriffe. Betroffene berichteten bis heute von einem Anstieg rassistischer Beschimpfungen und Beleidigungen im Alltag seit dem Spätsommer 2018, hieß es.