In dem Hauptverfahren, das am Donnerstag vor einem Gericht in Den Haag begann, fordern sie Entschädigungen für Umweltschäden durch drei Öllecks im Nigerdelta. Zum ersten Mal muss sich damit ein Weltkonzern vor einem niederländischen Gericht für Verstöße im Ausland rechtfertigen.
"Shell verletzt in Nigeria schon seit Jahren Umweltgesetze und Menschenrechte", sagte der niederländische Umweltschützer Geert Ritsema. Seine Organisation "Milieudefensie" hat das Verfahren gegen den niederländisch-britischen Konzern mit initiiert: "Menschen werden krank, Kinder müssen verschmutztes Wasser trinken und die Dorfbewohner können ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten."
Vier Bauern und Fischer aus der betroffenen Region, die ihr Einkommen verloren haben, gingen deshalb 2008 juristisch gegen Shell vor. Bisher ging es um die Frage, ob die Afrikaner das Tochterunternehmen Shell Nigeria und den Mutterkonzern Royal Dutch Shell mit Sitz in Den Haag überhaupt vor einem niederländischen Gericht verklagen können.
Die Richter in Holland müssen nun entscheiden, ob Shell verantwortlich gemacht werden kann für drei Öllecks, bei denen zwischen 2004 und 2007 Öl ausgetreten war. Die Kläger fordern, dass der Konzern die Opfer entschädigt und die Umweltverschmutzung beseitigt.
Shell erklärte in der Vergangenheit, die Lecks in den Pipelines seien durch Sabotage entstanden und nicht Folge schlechter Instandhaltung durch das Unternehmen. Das Urteil wird Ende 2012 oder Anfang 2013 erwartet.