Gütersloh (epd). Jugendliche kritisieren laut einer Umfrage ein Desinteresse der Politik an ihren Meinungen. Eine Mehrheit von 64 Prozent der Befragten sei der Meinung, dass Politiker die Einstellungen junger Menschen nicht ernst nähmen, erklärte das Liz Mohn Center der Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh unter Verweis auf eine Umfrage unter 500 Jugendlichen bundesweit. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass Politiker das Thema Klimaschutz nicht ernst genug nehmen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) stimmte der Aussage zu, dass die ältere Generation zu viel Einfluss auf Politik habe.
Der Untersuchung zufolge ist das Verhältnis junger Menschen zur Demokratie in den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten jeweils unterschiedlich. So bewerteten 77 Prozent der Befragten unter höher gebildeten Kindern und Jugendlichen die Demokratie als gute Regierungsform. Das seien sieben Prozentpunkte mehr als in einer Umfrage im Vorjahr. Unter Befragten mit angestrebtem mittleren Schulabschluss stimmten der Bewertung 55 Prozent zu. In der Gruppe der Befragten mit einem niedrigeren Bildungsstand halten lediglich 40 Prozent die Demokratie für eine gute Regierungsform. Das seien 15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Sorgen bereitet den jungen Menschen nach wie vor der Ukraine-Krieg. Mehr als jeder zweite Befragte (51 Prozent) gab an, dass der Krieg in der Ukraine Angst auslöse. Im Vorjahr waren es mit 57 Prozent etwas mehr.
Insgesamt blicke die Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland im Alter von zwölf bis 18 Jahren optimistischer in die persönliche Zukunft als vor einem Jahr, erklärte das Liz Mohn Center. 52 Prozent gaben der Umfrage zufolge an, dass ihre persönliche Zukunft in drei Jahren besser sein werde als aktuell. Im Vorjahr seien dies nur 43 Prozent. Die Zukunft Deutschlands schätzten hingegen 38 Prozent der Befragten kritisch ein.
Für die Umfrage „Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands“ des Liz Mohn Centers befragte das Meinungsforschungsinstituts IPSOS eine repräsentative Stichprobe von 500 Teilnehmenden im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Die Umfrage wurde vom 10. bis 21. Februar durchgeführt. Eine vergleichbare Umfrage gab es im Mai 2022.