Kampala, Bangui (epd). In der Zentralafrikanischen Republik ist der umstrittene Verfassungsentwurf der Regierung bei einem Referendum mit großer Mehrheit angenommen worden. Wie die Wahlbehörde am Montagabend auf Facebook mitteilte, erhielt der Entwurf mehr als 95 Prozent der Stimmen. Die neue Verfassung würde Präsident Faustin-Archange Touadéra deutlich mehr Macht einräumen. Laut dem französischen Nachrichtensender RFI muss das Ergebnis innerhalb von 15 Tagen vom Verfassungsgericht bestätigt werden.
Bei dem Referendum am 30. Juli hatte die Bevölkerung über eine von der Regierung vorgeschlagene Verfassungsänderung abgestimmt. Der Entwurf sieht unter anderem eine Verlängerung der Amtszeit des Staatschefs von fünf auf sieben Jahre vor. Zudem würden die bisherigen Amtszeiten auf null zurückgesetzt, wodurch der seit 2016 regierende Präsident Touadéra erneut kandidieren könnte.
Die wichtigsten Oppositionsgruppen hatten die Abstimmung boykottiert und zum Teil bereits verkündet, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlbehörde bei etwas mehr als 61 Prozent.
Das afrikanische Land ringt seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 um Stabilität. Seit 2014 ist die UN-Friedensmission Minusca vor Ort, seit 2019 ist auch die russische Wagner-Gruppe mit etwa 1.800 Söldnern im Land vertreten. Laut UN sind etwa 3,4 Millionen in dem Land auf humanitäre Hilfe angewiesen, fast die Hälfte der Bevölkerung.