Nigrischer Präsident Bazoum bittet Ausland um Hilfe

Nigrischer Präsident Bazoum bittet Ausland um Hilfe

Frankfurt a.M., Washington (epd). Der vom Militär abgesetzte Präsident des Niger, Mohamed Bazoum, hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gebeten. Für die gemeinsamen Werte wie demokratischen Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit zu kämpfen, sei der einzige Weg, um Fortschritt im Kampf gegen Armut und Terrorismus zu erzielen, schrieb Bazoum in einem am Donnerstagabend (Ortszeit) in der „Washington Post“ veröffentlichten Beitrag.

Der Putsch habe keinerlei Rechtfertigung, schrieb Bazoum und warnte vor den verheerenden Konsequenzen „für unser Land, unsere Region und die ganze Welt“, sollte er gelingen. Er schreibe diesen Text als Geisel, so Bazoum. Sein Land werden von einer Militärjunta angegriffen, „die versucht, unsere Demokratie zu stürzen“. Er sei einer von hunderten Bürgern, die unrechtmäßig inhaftiert seien.

Seine Regierung sei 2021 durch eine demokratische Wahl an die Macht gekommen, unterstrich Bazoum, der am Mittwoch vergangener Woche von einer Gruppe von Militärs abgesetzt wurde und seitdem festgehalten wird. Die Begründung der Putschisten, die Sicherheitslage in dem Sahel-Staat habe sich verschlechtert, wies er zurück. Sie habe sich im Gegenteil, auch durch die Partnerschaften mit westlichen Staaten wie den USA, „dramatisch verbessert“.

Bazoum machte auf die Folgen der Sanktionen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas aufmerksam. Zwischen Sonntag und Dienstag sei der Preis für Reis bereits um 40 Prozent angestiegen. Das demonstriere, wie die Zukunft des Landes unter einer autokratisch regierenden Junta aussehen würde.

Der Putsch der Militärs unter General Abdourahamane Tiani ist international auf scharfe Kritik gestoßen. Bazoum gilt als Verbündeter westlicher Staaten, auch für die Bundesregierung sollte der Niger eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Sahel-Politik spielen. In den Nachbarländern Mali und Burkina Faso, wo es in den vergangenen Jahren ebenfalls Putsche gab, haben sich die Militärregierungen zunehmend Russland zugewandt.