Berlin (epd). Der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Jim Skea, mahnt zu weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen. Wenn die globalen Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahren bis 2030 nicht deutlich sänken, sei es schwer vorstellbar, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sagte der britische Physiker dem Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstag). Dazu müssten sowohl individuelle Verhaltensänderungen erfolgen als auch neue Technologien etabliert werden. „Beide Dinge gehören zusammen und interagieren miteinander“, sagte er.
Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 sieht vor, die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter 2, möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Skea sagte, die 1,5-Grad-Grenze sei bereits für „einige Teile der Welt eine existenzielle Bedrohung“. Allerdings mache auch darüber hinaus jedes weitere Zehntel Grad mehr oder weniger Erderwärmung einen Unterschied: „Wenn wir also die 1,5-Grad-Grenze reißen, sollten wir nicht aufgeben, sondern müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen.“
Der Brite warnte vor einem Fokus auf dem Negativen, „auf Untergang und Verzweiflung angesichts der schlimmen Dinge, die passieren können“. Es gebe es genug Handlungsmöglichkeiten. „Wir halten unsere Zukunft selbst in den Händen, es gibt Maßnahmen, die wir ergreifen können, und das sollten wir jetzt dringend tun“, sagt der IPCC-Chef. Neben den negativen Folgen des Klimawandels müssten die Lösungen für Wege aus der Krise noch stärker betont werden. „Wir sind keine Kaninchen, die ins heranrasende Scheinwerferlicht starren“, sagte Skea.