Berlin (epd). Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien soll in der deutschen Stahl- und Chemieindustrie zunehmend klimaschädliche Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Gas ablösen. Der am Mittwoch vom Bundeskabinett in Berlin beschlossenen aktualisierten nationalen Wasserstoffstrategie zufolge ist der Einsatz des klimafreundlichen Energieträgers unter anderem auch bei besonders schweren Lastkraftwagen, im Schiffsverkehr sowie bei Kurz- und Mittelstreckenflügen geplant.
Die dafür nötigen Anlagen, Speicher und Leitungen werden demnach in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut, neue Technologien gefördert. Wasserstoff ist aus Sicht der Regierung zentral für das Gelingen der deutschen Energiewende. Deutschland solle bis 2030 Leitmarkt für Wasserstofftechnologien werden, heißt es.
Erstmals hatte die große Koalition aus Union und SPD unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Jahr 2020 eine Wasserstoffstrategie vorgelegt. Diese wurde nun von der Ampel-Regierung aktualisiert. Das bisherige Ausbauziel für heimische sogenannte Elektrolyseure, die für die Wasserstofferzeugung nötig sind, wird demnach bis 2030 verdoppelt. Diese Geräte lösen mit Elektrizität eine chemische Reaktion aus, die Wasser in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Den aktualisierten Plänen zufolge soll bis 2030 eine Elektrolyseleistung von mindestens 10 Gigawatt installiert werden. Bislang waren 5 Gigawatt vorgesehen.
Bis spätestens 2028 soll ein deutsches Wasserstoffnetz von mehr als 1.800 Kilometern Leitungen entstehen. Europaweit sind den Angaben nach in dem Zeitraum rund 4.500 Kilometer vorgesehen, davon 3.000 Kilometer umgenutzte Erdgasleitungen. Weil vor allem aus Norwegen erhebliche Mengen Wasserstoff importiert werden sollen, ist auch der Betrieb von Pipelines geplant.
Grüner Wasserstoff gilt als wichtige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein.