Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation hat vor den verheerenden Folgen eines erwarteten El-Niño-Wetterphänomens für die Menschen in betroffenen Ländern gewarnt. Ein El-Niño-Ereignis werde mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen September 2023 und Februar 2024 eintreten und drohe extreme Wettersituationen zu verursachen, sagte Maria Neira, WHO-Direktorin für Umwelt, Klimawandel und Gesundheit am Dienstag in Genf. Voraussagen legten das Kommen von El Niño nahe.
Die WHO-Direktorin nannte Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Hitzewellen, die schädlich für die Gesundheit von Menschen seien. Verdrecktes Wasser begünstige Cholera und andere Infektionskrankheiten. Verschmutzte Luft könne Atemwegserkrankungen verursachen. Ernteausfälle würden zu Unterernährung führen, machte Neira deutlich. Betroffen seien viele Teile der Erde, am stärksten die Tropen, einschließlich Gebiete in Afrika, Lateinamerika sowie Süd- und Südostasien.
Die exakten Auswirkungen von El Niño könnten nicht vorausgesagt werden. Die WHO koordiniere die Vorbereitungen für extreme Wettersituationen global, regional und national. Sie lege in gefährdeten Mitgliedsländern medizinische Vorräte an, biete Regierungen und Gesundheitspartnern Informationen und fachliche Unterstützung an und arbeite eng mit der Weltorganisation für Meteorologe zusammen.
Das Phänomen El Niño findet alle zwei bis acht Jahre im tropischen Pazifik statt und entsteht durch die Veränderung von Wasser- und Luftströmungen. Laut dem Deutschen Wetterdienst kann ein ausgewachsener El Niño im tropischen Pazifik als „gekoppeltes Ozean-Atmosphäre-Phänomen“ erhebliche Auswirkungen auf das Wetter und die Witterung bis hin zu kurzfristigen Klimaschwankungen rund um den Globus haben.