Nairobi, Khartum (epd). Die für das muslimische Opferfest angekündigte Waffenruhe im Sudan ist offenbar brüchig. Am Mittwoch seien ab dem frühen Morgen schwere Geschütze und Schüsse im Norden von Khartum zu hören gewesen, meldete der Sender BBC unter Berufung auf einen Notfallhelfer in der sudanesischen Hauptstadt. Am Dienstag hatten sowohl Armeechef Abdulfattah al-Burhan als auch sein Widersacher Mohamed „Hemeti“ Dagalan von den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) erklärt, die Kämpfe am Feiertag ruhen zu lassen.
Gleichzeitig wurde aber aus den Erklärungen deutlich, dass die Waffenruhe kein Auftakt für einen Waffenstillstand sein würde. Al Burhan rief die Jugend im Land auf, der Armee beizutreten und die RSF zu bekämpfen. Die Paramilitärs haben Medienberichten zufolge große Teile der Hauptstadt unter ihrer Kontrolle. Allein am Sonntag und Montag meldeten Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ die medizinische Versorgung von 150 Verwundeten in der Hauptstadt.
In der Region Darfur im Westen des Landes sind die Kämpfe ähnlich intensiv wie in der Hauptstadt. Mehr als eine halbe Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits vor der Gewalt im Sudan in die Nachbarländer geflohen, mehr als zwei Millionen mussten aufgrund der Kämpfe ihre Häuser verlassen.