Greifswald (epd). Die Mehrheit der Wähler in Greifswald hat sich bei einem Bürgerentscheid gegen Containerunterkünfte für Flüchtlinge auf städtischen Grundstücken ausgesprochen. 65,36 Prozent stimmten nach dem vorläufigen Endergebnis am Sonntag mit „Nein“, 34,64 Prozent mit „Ja“, wie die Stadtverwaltung am Sonntagabend mitteilte.
Insgesamt votierten 14.012 Menschen (29,7 Prozent) der insgesamt 47.197 Stimmberechtigten dagegen, dass die Stadt dem Landkreis Vorpommern-Greifswald Flächen für Containerunterkünfte für Geflüchtete verpachtet. Der Bürgerentscheid hat damit das notwendige Quorum erreicht und ist gültig.
Es gebe eine demokratische Entscheidung und es sei selbstverständlich, dass die akzeptiert werde, sagte Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne). Das Ergebnis zeige, dass das Thema Zuwanderung noch intensiv diskutiert werden müsse. „Wir müssen uns noch mehr Gedanken machen, wie wir Zuwanderung so gestalten, dass sie für alle Beteiligten gut gelingt“, erklärte Fassbinder.
Anfang des Jahres hatte es in Greifswald heftige Proteste gegen ein geplantes Containerdorf für 500 Flüchtlinge gegeben. Die Pläne wurden inzwischen verworfen. Eine Gruppe von Demonstranten initiierte trotzdem ein Bürgerbegehren, um generell Containerdörfer auf städtischen Flächen zu verhindern. Innerhalb kurzer Zeit sammelten sie mehr als 7.000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid. In Greifswald leben derzeit 2.319 Geflüchtete. Davon kommen 730 aus der Ukraine.