EU-Geberkonferenz sammelt 5,6 Milliarden Euro für Syrien

EU-Geberkonferenz sammelt 5,6 Milliarden Euro für Syrien
Die Europäische Union hat bei ihrer Geberkonferenz Spenden in Höhe von 5,6 Milliarden Euro für Syrien mobilisiert. Allein Deutschland sagte 1,05 Milliarden Euro zu. Hilfsorganisationen hatten vor Engpässen gewarnt.

Brüssel (epd). Bei einer Geberkonferenz der Europäischen Union haben Staaten und internationale Organisationen insgesamt 5,6 Milliarden Euro an Spenden für Syrien gesammelt. „Das zeigt, dass die internationale Gemeinschaft an der Seite des syrischen Volkes steht“, erklärte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenar?i? am Donnerstag in Brüssel. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten hätten mit 3,8 Milliarden rund 70 Prozent der Summe aufgebracht. Der Großteil des Geldes, 4,6 Milliarden Euro, soll noch in diesem Jahr zur Verfügung gestellt werden, die verbleibende Milliarde soll ab 2024 folgen.

Neben den Spenden habe die Gemeinschaft auch Kredite in Höhe von 4,0 Milliarden Euro zugesagt. Zusammengenommen habe die Geberkonferenz damit 9,6 Milliarden mobilisiert und damit 800 Millionen mehr als 2022, wie Lenar?i? erklärte.

Die Bundesregierung sagte Spenden in Höhe von 1,05 Milliarden Euro zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in Syrien und der Region zu. Davon entfallen 484,4 Millionen Euro auf das Auswärtige Amt und 568,5 Millionen Euro auf das Entwicklungsministerium. Deutschland hat die Region nach Angaben der Bundesregierung damit seit 2012 mit ingesamt 17 Milliarden Euro unterstützt. „Es wäre ein fataler Fehler, die Syrienkrise jetzt zu vergessen“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Donnerstag.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte die humanitäre Lage in Syrien nach zwölf Jahren Bürgerkrieg und den schweren Erdbeben im Februar als verheerend bezeichnet und bestätigte die Zusage der EU über 1,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr. Für nächstes Jahr sagte er noch einmal 560 Millionen Euro zu.

Die EU organisierte die Geberkonferenz das siebte Jahr in Folge. Angesichts wachsender Not dringen Hilfsorganisationen auf verlässliche finanzielle Zusagen der internationalen Gemeinschaft. Die Hilfsleistungen würden gekürzt, weil das Geld nicht reiche, hatte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, am Mittwoch in Berlin erklärt. Im vergangenen Jahr konnte laut Diakonie Katastrophenhilfe nur knapp die Hälfte der benötigten Mittel aufgebracht werden.

Auch das International Rescue Committee (IRC) sprach von einer alarmierenden Lage in Syrien. Laut IRC leben mehr als 90 Prozent der Menschen in Syrien unterhalb der Armutsgrenze, mehr als 15 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe.