Nürnberg (epd). Im Kampf für mehr Klimaschutz fordert der Essener Wirtschaftswissenschaftler Christoph Schmidt eine deutlich höhere Bepreisung für CO2-Emissionen. „Der Preis sollte der Hauptdarsteller sein, spielt aber noch eine gewisse Nebenrolle“, kritisierte der Präsident des RWI-Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung am Donnerstag bei einem Podium des evangelischen Kirchentages in Nürnberg. Die Märkte seien ein „super Koordinierungsinstrument“ um mehr Klimaschutz auszulösen, „aber beileibe nicht das einzige“.
Das Korsett der Regeln „muss so eng werden, damit die Änderungen erreicht werden, die nötig sind“, führte Schmidt aus, der bis Februar 2020 Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung war. Einen Verzicht auf politisches Eingreifen könne es in diesem Zusammenhang nicht mehr geben: „Das wird erstmal Lebensqualität kosten - als Investition in eine viel bessere Zukunft.“
Die Bepreisung müsse sozial ausgewogen organisiert werden, erklärte der Experte für Wirtschaftspolitik. „CO2-Preise verteuern das, was wir nicht wollen.“ Das daraus gewonnene Klimageld müsse an die Bevölkerung zurückgegeben werden, wobei untere Einkommensschichten mehr bekommen müssten.
Sven Giegold (Grüne), Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, warnte davor, durch eine restriktiv kommunizierte Klimapolitik „den Teufel an die Wand zu malen“: „Wir müssen die Transformation mit denen verbinden, die guten Willens sind.“ So könne die Bevölkerung besser mitgenommen werden.