Nürnberg (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen dazu aufgerufen, angesichts aller Krisen in der Welt ihre Herzen nicht zu verschließen. „Kann jemals nicht Zeit für Nächstenliebe sein?“, sagte Steinmeier am Donnerstagmorgen bei einer Bibelarbeit beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Er rief zu „trotzigem Mut“ auf, den Krisen mit dem Willen zu Veränderung zu begegnen.
„Wir können das Leid nicht abschaffen, und selten sofort, aber wir können die Zustände verbessern“, erklärte Steinmeier und verwies auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Flüchtlingslager an den EU-Außengrenzen. Das Staatsoberhaupt legte die Geschichte aus dem Johannesevangelium über die Hochzeit zu Kanaa aus, in der erzählt wird, wie Jesus Wasser in Wein verwandelt.
Die Geschichte enthalte die Zusage, angesichts versiegender Ressourcen nicht zu verzweifeln. Es sei eine Geschichte über die Kraft des Wandels und der Transformation. Wie gut tue diese Zusicherung, wo Jesus sei, könnten sich Dinge zum Besseren wandeln, sagte Steinmeier, der nach Angaben des Kirchentags als erster amtierender Bundespräsident eine Bibelarbeit hielt.
Der Bundespräsident forderte zum Einsatz für die Demokratie auf. Der Satz „Was geht uns das an?“ sei in der politischen Debatte sehr vertraut, sagte er. In der biblischen Erzählung sagt Jesus diesen Satz, als der Wein auf der Hochzeitsfeier versiegt, bevor er sein Wunder wirkt. Unter Applaus der voll besetzten Messehalle rief Steinmeier: „Gemeinsam werden wir diese Demokratie in diesem Lande verteidigen.“